Donnerstag, 25. Juli 2013

Leserbrief zum Thema Salmen.

SALMEN HARTHEIM
Salmenverein ist zu schwach
Zur Diskussion um die Nutzung der Kultur- und Begegnungsstätte Salmen in Hartheim erreichte uns folgende Leserzuschrift.
Mit der verbalen Entgleisung Paul Altenburgers, Bürgermeisterin Schönberger habe seinem Salmenverein den Krieg erklärt, ist der Stil der politischen Auseinandersetzung in Hartheim an einem neuen Tiefpunkt angelangt. Ein Klima des Misstrauens regiert den Ort. Dabei kommen sachliche Differenzen gar nicht mehr zur Sprache. Der Salmenverein will einen Nutzungsvertrag, der ihm das alleinige Sagen für einen Zeitraum von 15 Jahren garantiert. Das ist absolut unüblich. Anderswo vereinbaren Kommunen mit ihren soziokulturellen Zentren einen überschaubaren Zeitraum von etwa zwei Jahren mit automatischer Verlängerung oder bei unbegrenzter Laufzeit eine beidseitige halbjährliche Kündigungsfrist. Wer denn wollte und könnte dem Verein überhaupt das Mietverhältnis kündigen? Der Gemeinderat etwa, der doch geschlossen hinter dem Salmenverein steht? Es kann niemand voraussagen, wohin die Reise des Vereins geht. Immerhin sind die Hauptakteure in fortgeschrittenem Alter. Die personellen Ressourcen reichen schon jetzt nicht aus. An mindestens 250, wahrscheinlich sogar an 300 Tagen im Jahr steht das Haus leer. Von den 400 Mitgliedern sind 80 Prozent passiv. Für 10 Euro im Jahr kann jeder dabei sein. Unerwünschte Auswirkung: Extremistische Gruppen können den Verein unterwandern, um sich bei der nächsten Vorstandswahl im Handstreich die Hoheit im Salmen zu sichern. Wäre es nicht für alle ein Gewinn, gezielt andere kulturelle Initiativen mit ins Boot zu nehmen? Das Programm würde bunter, neue Zielgruppen könnten angesprochen werden, Tagungen oder Seminare könnten organisiert werden, die zusätzlich Mieteinnahmen bringen würden. Und wäre eine regelmäßige Mittagstafel für Bedürftige keine lobenswerte sozio-kulturelle Aktivität? Um das alles umzusetzen, ist der Salmenverein zu schwach, das Haus Salmen mithin für eine ehrenamtliche Betreuung zu groß. Die vielfältigen Möglichkeiten des Salmen lassen sich nur mit einer professionellen Geschäftsführung ausschöpfen, die alle beteiligten Gruppen entlastet und ihrerseits von den Gruppen kontrolliert wird. Sie organisiert, achtet auf ordnungsgemäße Durchführung und ist einem zu gründenden Beirat verpflichtet, der berät und für die Interessen von uns Steuerzahlern steht. Denn immerhin sind über eine halbe Million öffentlicher Gelder ins Haus investiert worden. Statt eine Miete zu fordern, sollte der Gemeinde deshalb das Projekt Salmen einen regelmäßigen Zuschuss wert sein, der einen solchen Weg ermöglicht. Mein Fazit als Mitglied des Salmenvereins, das langjährige Erfahrungen mit Kulturinitiativen besitzt: Der jetzt vom Verein vorgelegte Vertrag behindert die Entwicklung der Aktivitäten eher, als dass er sie fördert.

(Leserbrief von Dr. Dietrich Kayser, Oberrimsingen in der Badischen Zeitung)

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