Donnerstag, 18. Juli 2013

Standpunkt

 

STANDPUNKT: Kopfschütteln allenthalben



Jeder Mensch mit einem Funken Lebenserfahrung weiß, dass ein guter Jurist eine in sich schlüssige Argumentationskette aufbauen kann, mit der sich so ziemlich alles auf Gottes weitem Erdenrund begründen lässt. Und das glatte Gegenteil noch dazu. Beklemmung löst das immer dann aus, wenn das Gefühl entsteht, dass sich juristische Spitzfindigkeiten nicht mehr so recht mit der Lebenswirklichkeit der Menschen decken. Dass Pochen der Hartheimer Bürgermeisterin auf Paragrafen – die sich im übrigen so oder so interpretieren lassen, wie die Diskussion zeigt – löst allenthalben Kopfschütteln aus. Was, so lautet die Frage, was für ein Problem hat Kathrin Schönberger überhaupt? Da gibt es eine Kultur- und Begegnungsstätte, nach der sich viele Gemeinden dieser Größe die Finger lecken würden. Da gibt es Menschen, die viel Zeit, noch mehr Herzblut und auch den einen oder anderen Euro in ein Projekt stecken, von dem selbst die Optimisten wohl kaum zu wagen gehofft hätten, dass es sich in so kurzer Zeit so gut entwickeln würde. Und diese Begegnungsstätte steht allen offen, die sie so nutzen wollen, wie es dem Charakter des Hauses entspricht. Dass dabei einer darauf achten muss, dass Regeln eingehalten werden, damit dieses Kleinod nicht binnen kurzer Zeit verschlissen wird, liegt ebenso auf der Hand wie der Umstand, dass der Sachwalter dieser Regeln sinnvollerweise nur der Salmenverein sein kann. Wohlgemerkt: Ohne ihn gäbe es den Salmen in seiner heutigen Form gar nicht. Erst die Konstruktion dieses Vereins – mit Unterstützung des damaligen Hartheimer Gemeinderates und des damaligen Bürgermeisters Martin Singler – hat es überhaupt erst ermöglicht, dass das geschichtsträchtige Gasthaus mit seinem illustren letzten Bewohner Dietrich Schwanitz überhaupt der Öffentlichkeit erhalten bleiben konnte. Warum Schönberger diese erfolgreiche Initiative nicht einfach laufen lässt, sondern ihr stattdessen Knüppel zwischen die Beine wirft, versteht in Hartheim kaum einer mehr. Derweil erinnert das Verhalten der Bürgermeisterin immer mehr an jenen makabren Witz über den Geisterfahrer, der die Warnmeldung im Radio hört und dann so reagiert: "Wieso einer? Hunderte kommen mir entgegen.

(Quelle Badische Zeitung)

 

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